Kann man Kryptowährungen als sicher bezeichnen?

2022-04-19

Erst Anfang des Jahres gab die Handelsplattform crypto.com bekannt, dass Bitcoin und Ether aus den Wallets dessen Kunden durch einen Hack geklaut wurden. Sicher, es betraf nur einen kleinen Kreis von knapp 500 Kunden und einen Verlust von ca. 33 Mio.$, was bei einer derart großen Plattform nur Peanuts darstellen. Und doch war es möglich die betroffenen Wallets zu knacken!

Ende letzten Jahres erwischte es die Krypto Börse Bitmart. Dort fehlten 150 Mio.$ in der Kasse. Betroffen waren zwei Hot Wallets mit gespeichertem Geld, welches durch Hacker auf ein eigens dafür angelegtes Fake-Konto übertragen wurde.

Vorher, im gleichen Jahr fand der bisher wohl größte Hackerangriff in der Krypto Szene statt. Bei Poly Network fehlten ganze 600 Mio.$! Das skurrile an diesem Diebstahl:

Nach einigen Tagen wurden 260 Mio.$ von dem oder den Hacker(n) wieder zurückgegeben!

Dennoch konnte der Hacker-Angriff durchgeführt werden. Wahrscheinlich wollte der oder die Hacker auf eine Sicherheitslücke aufmerksam machen. Dann frage ich mich aber, wo ist der Rest des Geldes!?!

Ich könnte hier noch viele solcher Angriffe auf Handelsportale auflisten. Es muss aber auch erwähnt werden, dass nicht alle Angriffe auch erfolgreich waren. In den meisten Fällen konnten die Plattformen diese Angriffe abwehren.

Nicht nur den professionellen Plattformen ergeht es so, nein, auch mein persönlicher Zugang ist nicht vor Angriffen aus dem Netz zu 100% geschützt. Son erging es z.B. Fabrice Grinda aus der Schweiz. Er wurde das Opfer eines Phishing-Angriffs und verlor sein komplettes Krypto-Vermögen.

Aber auch der Verlust der eigenen Passwörter kann zu immens hohen Schaden führen. So ist es Mark Frauenfelder ergangen, als er seinen Pin und seine Recovery Phrase vergessen, bzw. verloren hatte. Er besaß mehr als 7 BTC. Das komplette Vermögen wäre verloren gewesen, wenn er nicht durch die Hilfe eines Hackers wieder an sein Wallet gekommen wäre.

Ein Hack der Kryptowährung ist also auf verschiedenen Wegen jederzeit möglich. Deshalb soll man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen oder den Werbetreibenden, die ein zu 100% sicheres System anpreisen, blind vertrauen.

Ich will damit nicht sagen, dass die Kryptowährung ein unsicheres System darstellt. Grundsätzlich gibt es dafür viele hochwertige Sicherheitseinrichtungen, die es aber auch zu nutzen gibt!

Was also soll man beachten um die Gefahr eines Krypto-Verlustes so gering wie möglich zu halten?

Hardware Wallets sind grundsätzlich sehr gut geschützt, wenn man darauf achtet, dass sämtliche Passwörter an verschiedenen Stellen gelagert werden und niemals zusammen mit der Recovery Phrase.

Doch sogar hier kann man die Sicherheit erhöhen, wenn man z.B. die Pin in einer Fake-Telefonnummer versteckt und/oder die aus 24 Wörtern bestehende Recovery Phrase in zwei oder mehr Teile an verschiedenen Orten lagert usw.

Werte die Sie für längere Zeit halten wollen, sollten Sie nicht auf den Börsen liegen lassen. Benutzen Sie dazu besser eine Hardware Wallet.

Um ganz sicherzugehen, sollten Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, soweit angeboten, einstellen und nutzen. An einem nicht mit dem Internet verbundenen Gerät hätten Sie die größte Sicherheit erreicht.



Was kann ich tun, wenn mein Wallet gehackt wurde?

Aufgrund der zunehmenden Anonymisierung beim Handel mit Kryptowährungen kümmern sich die Strafverfolgungsbehörden nur Zaghaft um den angezeigten Verlust. Die Juristen befinden sich hier in einer gesetzlichen Grauzone.

Trotzdem lohnt sich der Gang zur Polizei, da das Hacken an sich eine verfolgbare Straftat darstellt. Man muss die Dinge nur richtig benennen…

Ändern Sie sofort Ihre Anmeldedaten. Dieser Punkt sollte sehr schnell durchgeführt werden, um einen weiteren Zugriff zu verhindern, aber auch um evtl. an die Daten des Hackers ranzukommen.

Wurde Ihre Wallet einmal angegriffen, sollten Sie eine neue Wallet erstellen und die Werte dahin transferieren. Selbst wenn der Angriff augenscheinlich im ersten Moment abgewehrt werden konnte, so ist Ihre Wallet auch bei künftigen Attacken gefährdet!



FAZIT:

Natürlich kann auch Ihre Kryptowährung “geklaut” werden und ja, tatsächlich könnten Sie alles verlieren. Aber kann Ihnen das nicht auch bereits bei einer Barabhebung am Automaten passieren?

Die Kryptowährung ist ein sicheres Zahlungsmittel, welches sehr schwer zu knacken ist, vor allem wenn man sich an die gängigen Sicherheitsempfehlungen hält. Einen 100%-igen Schutz gibt es nie, egal was Ihnen versprochen wird.

Ich würde mich jederzeit mit Kryptowährung ausstatten und dabei die Sicherheitstips berücksichtigen.

 

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